
Heute stellte das Cottbuser Unternehmen Professor Dr. Berg & Kießling GmbH (B+K GmbH) den Prototypen eines extern befeuertes Mikrogasturbinen-Systems zur dezentralen Energiewandlung vor und beschrieb vor Projektpartnern das weitere Vorgehen bis zur geplanten Marktreife 2018. Die B+K GmbH ist eine Ausgründung der BTU Cottbus-Senftenberg und hat ihren Sitz auf dem TIP-Gelände im Cottbuser Nordwesten.
In der Cottbuser Prototypenanlage werden Abfallstoffe wie verunreinigte Holzreste oder Deponiegase in einer Mikrogasturbine verbrannt und in Energie umgewandelt. Wurden solche Reststoffe bislang nur thermisch genutzt, sollen daraus nun Wärme, Kälte und Strom erzeugt werden. Ziel ist es, nach Entwicklung und Testphase eine „schlüsselfertige“ Container-Lösung für eine dezentrale Energieerzeugung auf den Markt zu bringen.
Sebastian Kießling, einer der beiden Geschäftsführer beschreibt dasd Projekt: "Schwindende Ressourcen fossiler Energieträger und strengere Restriktionen hinsichtlich Umweltbelastung erfordern zunehmend einen Wechsel auf alternative Energiewandlungskonzepte und Brennstoffe. Diesen Umständen trägt das Prinzip der dezentralen Energieerzeugung Rechnung und stellt daher einen stetig wachsenden Zukunftsmarkt dar. Weiterhin müssen bisher ungenutzte oder unzureichend verwertete Stoffströme wirtschaftlich nutzbar werden, um eine Entkoppelung von herkömmlichen Energieträgern zu erreichen. Die Energiegewinnung aus alternativen Brennstoffen steht somit im Fokus. Und zwar aus Abfällen wie biogenen Reststoffen, bspw. Holz-Feststoffen, die durch herkömmliche Verbrennungskraftmaschinen nur mit erheblichem technischen Aufwand zu Strom gewandelt werden können und bisher teilweise kostenpflichtig entsorgt resp. kompostiert werden müssen. Aber auch aus Schwachgasen, wie Deponiegase mit einer Untergrenze von 10 Vol.-% Methan (CH4), welche nicht in herkömmlichen Gasmotoren verwertet werden können und bisher größtenteils unwirtschaftlich abgefackelt werden. Hier setzt unser geplantes Vorhaben der „Entwicklung eines extern befeuerten Mikrogasturbinen-Systems zur dezentralen Energiewandlung“ (Externally Fired Gas Turbine, kurz EFGT) an. Es sieht die Verwendung von Sekundärbrennstoffen (Hidden Fuels) zur Aktivierung bisher ungenutzter Energiepotentiale vor und beruht auf einer externen Verbrennung der Reststoffe und einer Mikrogasturbine (MGT) zur Energiewandlung. Das Konzept beinhaltet die Verwertung von Reststoffen als Brennstoff in einer Energiewandlungsanlage und somit die Erweiterung der bisherigen rein thermischen Ausnutzung dieser Stoffe um die elektrische Verwertung."
Vor Ort war auch Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber: „Das ist ein guter Beitrag zu Energieeffizienz und Ressourcenschonung. Industrielle Kunden könnten mit dem Mikrogasturbinen-System künftig durch die Umwandlung von Reststoffen in Energie deren Entsorgung vermeiden und sich zusätzliche Einnahmequellen erschließen. Das in Cottbus entwickelte neuartige Verfahren zur Energiewandlung ist ein wichtiger Baustein zum Gelingen der Energiewende. Denn bei der Energiewende geht es nicht nur um die Erzeugung von Energie, sondern auch um den effizienten Umgang mit Ressourcen und Energieträgern. Je effizienter unsere Unternehmen Energie nutzen, umso besser ist ihre Position im Wettbewerb.“
Entwickelt wurde die Anlage in einem Verbundprojekt der Professor Dr. Berg & Kießling GmbH (BuK) und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU). Das Wirtschafts- und Energieministerium unterstützt das bis Mitte 2018 laufende Projekt mit 3,7 Millionen Euro aus dem Förderprogramm ProFIT. „Dieses Projekt ist ein Musterbeispiel dafür, wie wichtig die Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ist. Nur in enger Zusammenarbeit ist es möglich, zukunftsweisende Energiesysteme ,made in Brandenburg‘ zu entwickeln“, hob Gerber hervor.