
Die Verzauberungskraft der Zirkusmanege scheint bis heute kaum etwas an Ausstrahlung eingebüßt zu haben, trotz Bildschirmrauschen und digitalem Medien-Jahrmarkt. Schon früh, nach Mitte des 19. Jahrhunderts, hat die kunterbunte, wirbelnde Welt der Artisten, Clowns und exotischen Tierdressuren die Maler und Grafiker in ihren Bann gezogen. Der Zirkus ist Entführung pur aus dem Grau des Alltags – Magie und Melancholie aber liegen dabei dicht nebeneinander. War es einerseits jene Manege voll Illusion und atemberaubender Kunststücke sowie aberwitziger Clownerien, so bot andererseits diese Kunstwelt auch genügend Stoff für die kritische Schau auf die Rolle des Künstlers – nicht nur als Außenseiter – und auf die jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnisse.
Die vor über 40 Jahren begonnene Sammlung von Wolfgang Finkbein umfasst heute gut 900 Werke; neben Malereien vor allem Arbeiten auf Papier, darunter herausragende grafische Mappenwerke. Namhafte Künstler von Max Beckmann, über Marc Chagall, Erich Heckel, Harald Metzkes und Hans Ticha bis zu George Grosz und Pablo Picasso sind hier vertreten. In der Ausstellung hängen farbenfrohe Blätter, etwa von Karel Appel, Max Schwimmer oder Wilhelm Lachnit neben dem „Traurigen Clown“ (1968) von Bernhard Buffet oder Blättern aus der Grafikmappe „Zirkus“ (1920) des unbekannten Arminius Hasemann, die zwischen Verführung und Tod geradezu einen Lebensbogen spannen.
Mit gut 160 Arbeiten eröffnet die Präsentation im dkw. einen lebendigen Querschnitt durch diese einmalige Zirkus-Kunstsammlung. Ergänzt werden sie mit einer Reihe von Arbeiten aus der Sammlung des dkw., darunter Malereien von Hubertus Giebe und Heinz-Karl Kummer, Arbeiten auf Papier von Eckard Böttger und Dieter Zimmermann sowie Fotografien von Ute Mahler und Alexander Rodtschenko.
Ausstellungeröffnung:
Freitag, 5. Mai 2017, 19.00 Uhr, dkw. Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus (Uferstr. / Am Amtsteich 15) | Freier Eintritt zur Ausstellungseröffnung!
Termin: 6.5. – 20.8.2017
Führungen
Dienstag, 9. Mai 2017, 16.30 Uhr;
Mittwoch, 31. Mai 2017, 16.30 Uhr