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Bierexperten trafen sich in Cottbus

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Bierexperten trafen sich in Cottbus

21 Biersommeliers erlebten die Brandenburger Biervielfalt beim ersten Treffen der Sektion Ost 2018 in Cottbus. Es war eine Biererlebnisreise durch die Vielfalt der Bierkultur Brandenburgs; zuvorderst das Labieratorium mit seiner neuen Brauerei und Bar in der Lausitzmetropole, aber auch das Brauhaus Finsterwalde, der Brandenburger Klein- & Gasthausbrauereien e.V. sowie die Klosterbrauerei Neuzelle führten die Biersommeliers in die geschmackliche Vielfalt des Bundeslandes ein.

Auch wenn sich die Biersommeliers in Brandenburg an den Fingern abzählen lassen, trafen sich am 20.02.2018 Biersommeliers aus den ostdeutschen Bundesländern erstmals in Cottbus. Vieles gab es zu entdecken, kennenzulernen und zu erschmecken rund um das Bier in Brandenburg. Gastgeber war die erst zwei Jahre alte Brauerei Labieratorium. In der dazugehörigen Craft-Beer-Bar „Labyrinth“ fühlten sich die 19 Biersommeliers, sowie die beiden Gastgeber, aus Deutschland Ost gut aufgehoben. Bisher kannten die Biersommeliers vor allem das mit Gold beim Meininger‘s International Craft Beer Award ausgezeichnete „F 60 paranoid IPA“ der Brauerei und den Macher des Ganzen, Olaf Wirths. Wirths stellte seine Brauerei und die im August 2017 fertiggestellte Braustätte im Detail vor. Nebenher schenkte er gemeinsam mit seiner Frau, Anja Braun, Betreiberin der Craft-Beer-Bar, das eine oder andere Bier von Labieratorium zur Verkostung ein. Einmalig mit im Angebot die „Flying Cow“, ein galaktisch gehopftes Schankbier.

Besonders eindrucksvoll blieb den Teilnehmern im Gedächtnis, dass die Mikrobrauerei Labieratorium die erste Braustätte in Cottbus ist. Lediglich zwischen 2000 und 2006 gab es laut Wirths eine Gasthausbrauerei. Somit existierte seit 1992 keine Brauerei, die Bier kontinuierlich braute, in Flaschen füllte und regional sowie national vertrieb. Nun sind die Fachleute besonders gespannt, wie die Labieratorium Brauerei diese scheinbare Lücke nutzen wird. Spannend wird es auch sein, wie die Cottbuser und die Region den Wert einer ortsansässigen Brauerei mit individuellen Bieren zu schätzen wissen. Aber Olaf Wirths hatte nicht nur an sich gedacht, sondern weitere bierige Gäste aus Brandenburg eingeladen. Ebenso mit vor Ort war Benjamin Andriske als Vertreter des Cottbuser Stadtmarketings und der IHK Cottbus, der die Bedeutung von lokalen und regionalen Produkten für die Identitätsstiftung hervorhob und gleichzeitig deutlich machte, das für eine Region wie die Lausitz, die im Umbruch von klassischer Energiewirtschaft mit vielen Beschäftigten in wenigen Großbetrieben hin zu vielfältigen modernen Industrie- und Gewerbezweigen ist, womit viele Ängste und Sorgen in der Bevölkerung vebunden sind, Leuchttürme und Menschen mit mutigen Ideen und Initiativen wie Olaf Wirths wichtig sind, um Perspektiven zu eröffnen und die Potentiale die vorhanden sind, möglichst auszuschöpfen.

Markus Klosterhoff, Braumeister im Finsterwalder Brauhaus, stellte den Brandenburger Klein- & Gasthausbrauereien e.V. vor und erklärte kurzweilig die Idee der „Brandenburger Bierstraße“, die auf den Verein Brandenburger Kleinbrauereien zurückgeht. Dessen Mitglieder haben im Jahr 2016 zum 500. Jubiläum des Deutschen Reinheitsgebotes auf die wachsende Zahl von märkischen Kleinbrauereien im Land aufmerksam machen wollen. Derzeit verweist die Bierstraße auf 22 Kleinbrauereien in Brandenburg. Aus dem Brauhaus in Finsterwalde hatte Klosterhoff u.a. ein untergäriges Rauchbier dabei, gebraut mit 100 Prozent Rauchmalz. Eine Besonderheit: Üblicherweise werden Rauchbiere nur mit bis zu 30 Prozent, maximal 40 Prozent Rauchmalz gebraut.

Aber auch einen anderen Kollegen und Wettbewerber in Sachen bierige Vielfalt und Vertrieb über die regionalen Grenzen Brandenburgs hinaus hatte Olaf Wirths eingeladen.

Peik Schauermann, Braumeister der Klosterbrauerei Neuzelle, war mit einem Brauer angereist und präsentierte Biere der Brauerei. Das Imperial Porter weckte dabei besonderes Interesse, ist doch ein „Imperial“ in der Bezeichnung des Bierstiles immer ein Hinweis darauf, dass es stärker als sonst für den Stil üblich eingebraut wurde. Nebenher berichtete er vom „Brandenburger Bierstreit“ und ging der Frage nach, ob das Neuzeller Schwarzbier, dem nach dem Brauprozess Zucker zugegeben wird, ein besonderes Bier ist oder nicht. Mit Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts im Jahr 2005 wurde bekanntlich zugunsten des „Schwarzen Abtes“ und seiner uralten Rezeptur entschieden: „Der Schwarze Abt ist ein besonderes Bier. Es darf gebraut und auch unter dem Namen ‚Bier‘ verkauft werden.“

Es war für die Biersommeliers und die Gastgeber ein rundum gelungener Abend. „Das ist es, was die Biersommeliers der Sektion umtreibt: vielfältige Biere, Brauereien und die dazugehörige Geschichte sowie Geschichten kennenzulernen. Wenn das alles kollegial und abseits des sonst üblichen Wettbewerbs passiert, war es wieder ein gelungener Stammtisch, so wie heute in Cottbus“, fasste Jens Zimmermann, Sektionsleiter der Sektion Deutschland Ost, den Abend zusammen. Das nächste Treffen der Sektion wird schon vorbereitet und wieder an einem anderen bierigen Ort in einem anderen Bundesland stattfinden.


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