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Cottbus: Wasserpyramide im Branitzer Park durch Feuer beschädigt. Brandstiftung vermutet

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Cottbus: Wasserpyramide im Branitzer Park durch Feuer beschädigt. Brandstiftung vermutet

Gestern Abend gegen 19 Uhr brannten drei Seiten der Wasserpyramide im Branitzer Park in Cottbus. Besucher waren auf das Feuer aufmerksam geworden. Die alarmierte Feuerwehr löschte den Brand, Ermittler begaben sich auf Spurensuche. Es entstand erheblicher sichtbarer Schaden insbesondere an der aus „Wildem Wein“ und Gräsern bestehenden Vegetation der erst vor wenigen Jahren komplett restaurierten Pyramide, einem Wahrzeichen der Stadt, erschaffen von Fürst Hermann von Pückler-Muskau und Ruhestätte für ihn und seine Frau Lucie.

Bürgermeisterin Marietta Tzschoppe und Kulturdezernentin Maren Dieckmann zeigten sich nach dem Brand empört und schockiert, sie machten sich am Sonnabend gemeinsam mit der Stiftungsführung um Gerd Streidt und Parkleiter Claudius Wecke ein Bild der Situation: „Hier geht es um das unschätzbare Erbe Pücklers und um eines unserer markantesten Wahrzeichen. Wir werden die Stiftung bei der Wiederherstellung nach Kräften unterstützen. Wir hoffen, dass mögliche Brandstifter gefunden und bestraft werden.“

Nach Abschluss der Löscharbeiten begannen Kriminaltechniker mit den Ermittlungen zur Brandursache. Im Ergebnis der Untersuchungen ist derzeitig davon auszugehen, dass das Feuer vorsätzlich gelegt wurde. Brandbeschleuniger konnten am Ort des Geschehens nicht festgestellt werden. Die Kriminalpolizei hat die weiteführenden Ermittlungen wegen Brandstiftung aufgenommen. Die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz (SFPM) erstattete unverzüglich Strafanzeige gegen Unbekannt. Um die Sicherheit zu erhöhen, hat die Stiftung die Stadt Cottbus und das Land Brandenburg gebeten, den Branitzer Park ab sofort intensiver zu bestreifen.

Stiftungsvorstand Gert Streidt erklärt dazu: „Wir sind fassungslos, dass ein Feuer das Wahrzeichen des Branitzer Parks und der Stadt Cottbus beschädigte. Sollte sich bestätigen, dass der Brand vorsätzlich gelegt wurde, wäre das eine schwere Schändung der Grabstätte des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau und seiner Frau Lucie sowie eines Kulturdenkmals von internationaler Bedeutung.“

Die Vegetation auf der Stadt Cottbus zugewandten Pyramidenseite ist nahezu vollkommen abgebrannt. Auf den dem Tierpark und der Ägyptischen Treppe zugewandten Seiten sind große Flächen vom Brand betroffen. Die genaue Schadenshöhe lässt sich gegenwärtig noch nicht beziffern. Parkleiter Claudius Wecke erklärt dazu: „Die Pyramide trägt weithin sichtbare Trauer. Doch dürfen wir aus gärtnerischer Sicht die Hoffnung haben, dass die im Erdreich verbliebenen Wurzeln der Bepflanzung im Frühjahr wieder voll durchtreiben und die starke Beschädigung zumindest visuell vergessen machen.“

Die Seepyramide wurde ab 1856 aus dem Aushub des umliegenden künstlichen Sees modelliert und begrünt. 1871 fand Hermann Fürst von Pückler-Muskau, der Schöpfer der Muskauer und Branitzer Parkanlagen, darin seine letzte Ruhestätte. Seine geschiedene Frau Lucie wurde 1884 vom alten Branitzer Dorffriedhof im Vorpark in die Seepyramide umgebettet. Aus europäischen Fördermitteln von Interreg-IVa konnte die gartenhistorisch bedeutende Erdarchitektur zwischen 2013 und 2015 aufwändig restauriert werden.


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