
Das Menschrechtszentrum Cottbus e.V. (MRZ), ein Verein, dem mehrheitlich ehemalige politische Gefangene der DDR angehören, hilft finanziell der chaldäischen Diözese Alqosh im Nordirak, die 1000 Jahre alte St.-Jakob-Kirche in Telskuf zu sanieren. Telskuf ist eine kleine Stadt am Rand der Ninive Ebene.
Vor dem Angriff durch den sogenannten „Islamischen Staat“ im Sommer 2014 lebten ca. 10.000 Menschen in diesem rein christlichen Ort. Die Bevölkerung flüchtete vor den Terroristen in die Nachbarstadt Alqosh, in die kurdische Umgebung oder ins Ausland. Seit der Befreiung der Orte in der Ninive-Ebene im November 2016 durch kurdische Peschmerga-Kämpfer kehren viele geflohene Christen nach Telskuf zurück. Über die Hälfte der Einwohner haben die Hoffnung nicht verloren und wollen auch weiter in ihrer angestammten Heimat leben. Sie bauten ihre Häuser wieder auf, eröffneten wieder Geschäfte und zeigen mit ihrem Überlebenswillen, dass sie als Christen zum muslimisch dominierten Irak gehören.
Seit bald drei Jahren engagiert sich das Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. vielfältig im irakischen Kurdistan, ob durch humanitäre Hilfe, den Einsatz für die Rechte von Minderheiten wie den Jesiden oder den Christen oder durch den Friedens- und Versöhnungsmarsch im April 2017. Mit dem neuen Projekt der Kirchensanierung möchte der Verein, der selber 2011 das ehemalige Gefängnis an der Bautzener Straße in Cottbus kaufte, es sanierte, um darin heute über Menschenrechte zu sprechen, den Menschen Mut machen, dass Unrecht überwunden werden kann und Versöhnung möglich ist. Zum Projekt gehört nicht nur die finanzielle Unterstützung bei den Baumaßnahmen, sondern auch die Organisation von Baucamps mit interessierten freiwilligen Helfern sowie Workshops zum interreligiösen Dialog mit der örtlichen Bevölkerung.
Für das gesamte Projekt werden ca. 700.000 € benötigt, die durch Spenden gesammelt werden. Darin sind auch die Kosten für die Baucamps, Workshops und Begegnungen enthalten, damit die Einsatzbereitschaft engagierter Menschen nicht am Teilnehmerbeitrag scheitert. Der Teilnehmerbeitrag beträgt 300 € für die Anreise und 50 € pro Woche für die Aufenthalts- und Transportkosten vor Ort. Die Unterbringung erfolgt bei Gastfamilien. Weitere Informationen zu den Reisemodalitäten, dem Zeitpunkt des Einsatzes und dem Aufenthalt werden bei Interessensbekundung mitgeteilt. Teilnehmen kann jede/r ab 18 Jahren.
Die Bauarbeiten starten bereits nächste Woche. Aus diesem Anlass reist am morgigen Samstag, den 7. Juli, eine kleine Delegation des MRZ unter der Leitung der geschäftsführenden Vorsitzenden des Vereins, Sylvia Wähling, nach Telskuf, um den Baustart mit einem kleinen Fest einzuläuten. Der Delegation gehören an der ehemalige politische Häftling aus Cottbus Christian Bürger und der junge moslemische syrische Flüchtling aus Homs, Abdullah Hassoun, der in Berlin lebt und eine Ausbildung macht. Christian Bürger hatte bereits während der Karwoche 2017 am Friedens- und Versöhnungsmarsch durch Kurdistan teilgenommen. Zu seiner Motivation für seinen Einsatz sagt er:“ Als ich das erste Mal in Kurdistan war, habe ich mit Entsetzen die Gräueltaten des IS an Menschen, Städten und Dörfern sehen müssen. Diese Brutalität und der Hass gegen alle und alles, was andersdenkend ist, hat mich dazu bewogen, den Menschen vor Ort zu helfen. Es ist eine Frage der Mitmenschlichkeit dabei zu sein.“
Für die Realisierung des Projekts wird jeder Euro benötigt. Interessierte Spender können ihre Spende unter Angabe des Kennworts „Kirche in Telskuf“ auf das Konto des Menschenrechtszentrum Cottbus e.V., Sparkasse Spree Neiße, IBAN: DE92180500003000041450, BIC:WELADED1CBN überweisen. Interessenten an der aktiven Mitwirkung oder wenn weitere Informationen benötigt werden, können Kontakt (Tel.: 0355-290133-0) zum MRZ aufnehmen.