
Sprache definiert uns. Zeigt anderen woher wir kommen und gibt dadurch Identität. Durch unsere Sprache sind wir mit dem Land verbunden, das wir Heimat nennen.
Was geschieht mit den Menschen, wenn die eigene Sprache gefährdet ist? Das sorbisch/wendische gehört laut UNESCO zu den stark gefährdeten Minderheitensprachen in Europa. Was bleiben wird, sind Zeitdokumente, wie die Filme von Toni Bruck und Michael Börner.
Micheal Börner und Toni Bruck gehörten zu der "Produktionsgruppe Sorbischer Film". Ihre Aufgabe: Dokumentar- und Schulfilme über die Pflege und Traditionen der sorbischen Kultur zu drehen. Dabei entstanden Filme wie "Eine sorbische Folkloregruppe – Sprjewjan. Serbska Folklorna Skupina" oder "Wenn Spuren sichtbar werden". Der Sprjewjan-Film stellt die damaligen Mitglieder von 1987 vor. Eigentlich nichts weltbewegendes, nur hat der Regisseur kleine Hintertüren eingebaut, die der DDR Zensur nicht aufgefallen sind, Sorben/Wenden sehen die kleine Kritik sofort. Eine Folkloregruppe singt an einer Tagebaukante ein sorbisch/wendisches Lied über Liebe und den Verlust der Heimat.
"Wenn Spuren sichtbar werden" ist eine deutsch (DDR) - tschechische Geschichtsdokumentation von 1983. Hier wird dem Zuschauer erst einmal bewusst, welche starke Verbindungen es seit dem 16. Jahrhundert zwischen den Sorben und Wenden und den Slowaken gab. Jan Bok, der als einer der Ersten in Wittenberg die Kontakte zwischen sorbisch/wendischen und slowakischen Studenten knüpfte über die vereinten Anstrengungen die Sprachen in schriftlicher Form zu bewahren bis zur Gegenwart. Der Film erzählt die gesamte Geschichte beider Völker ohne Wertung mit sehr interessanten Hintergrundfakten.
Der 3. Film, "Echos", von Aline Suter und Celine Carridroit aus der Schweiz ist eine Dokumentation mit Seele. Celine Carridroit, mütterlicherseits rätoromanisch, begibt sich auf Spurensuche zu einer Heimat, die Sie nur durch die Sprache kennt. 4 Rätoromanen werden in ihrem Alltag begleitet. Schule, Arbeit, Familie. Wie gehen diese Menschen mit ihrem "anders sein" um. Welche Zukunft wird das Rätoromanische haben? In einem sind sie sich einig, die Sprache ist ihre Seele, ihr Herz, ihre Berge. In einer anderen Sprache könnten sie ihre Heimat nicht beschreiben. Es gibt keine Wörter dafür - nur im rätoromanischen.
"Echos", ein vielleicht zwischen Minderheiten Verbindung schaffender Film, mit herrlichen Naturaufnahmen aus Graubünden und zum Nachdenken anregenden Fragen nach Sprache, Identität und Wurzeln.