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Sieg mit Beigeschmack. Energie Cottbus gewinnt gegen Babelsberg klar 3:0

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Sieg mit Beigeschmack. Energie Cottbus gewinnt gegen Babelsberg klar 3:0

Das erste Brandenburger-Ligaderby seit der Wende fand heute in Cottbus statt. Energie Cottbus traf auf den SV Babelsberg 03 und wollte nach der Heimniederlage gegen den Berliner AK die drei Punkte in der Lausitz behalten.

Trotz Pyro- und Choreoverbot und Einstufung als Hochrisikospiel machten vor der Partie die Fans auf der Nordwand mit eben jenen Dingen auf sich aufmerksam. Schiedsrichter Philipp Kutscher wartete ab bis sich die Rauchwolke verzogen hatte und pfiff das Spiel verspätet an. Welche Auswirkungen diese Aktion für den Verein haben wird bleibt abzuwarten, die NOFV hatte bereits vor dem Spiel angekündigt genau hinzusehen und der Verein hatte verstärkte Einlasskontrollen angekündigt, was durch verschiedene Zuschauer nicht bestätigt werden konnte.

Das Spiel begann verhalten, die erste größere Chance hatten die Babelsberger, doch Avdo Spahic reagierte gut und konnte die Möglichkeit vereiteln.

Wie die Stimmung auf Seiten der Energiefans heute war, mussten auch einige Besucher der Haupttribüne feststellen, als eine kleine Gruppe Fans mit rassistischen Äußerungen lautstark auf sich aufmerksam machte. Vereinzelt äußerten sich Westtribünenbesucher eindeutig gegen diese Fans. Kurze Zeit später wurde die Ordnerpräsenz erhöht und die Polizei trat in Erscheinung. 

Bis zur 20. Minute suchte Energie vergeblich den Weg zum Tor, mit einem schönen Spielzug bringt Benjamin Förster Björn Ziegenbein nun aber in Position und der schiebt gegen Gladrows Laufrichtung zum 1:0 ins Tor. Nach 27 Minuten hatten die Gäste die bis dahin größte Chance zum Ausgleich als Matthias Steinborn frei zum Kopfball kommt, er ihn aber neben das Tor setzt. Babelsberg bleibt optisch überlegen, kann aber bis zur Pause kein Tor erzielen. Energie kommt in der 40. Minute noch einmal gefährlich durch einen Freistoß von Viteritti vors Tor, der Ex-Cottbuser Marvin Gladrow kann übergreifen und die Situation entschärfen.

Nach dem Seitenwechsel legt Energie sofort den Vorwärtsgang ein. Weidlich tankt sich in den Strafraum und wird gelegt. Kutscher zeigt sofort auf den Elfmeterpunkt. Viteritti tritt an und macht das wichtige 2:0! Im letzten Heimspiel gegen den Berliner AK hatte der FCE es versäumt nachzulegen, kassierte noch zwei Tore und verlor am Ende drei wichtige Punkte. Die Gäste wechselten das erste Mal aber fanden keinen Zugriff mehr auf das Spiel. Ein Patzer in der Rückwärtsbewegung konnte Energie beinahe nutzen, der Ball lag im leeren Tor, Gladrow hatte vorher aber knapp ins Aus geklärt. Nach dem anschließenden Einwurf schoss Ziegenbein im Strafraum, Babelsbergs Keeper verhinderte das 3:0. Die Potsdamer schwimmen in der Phase, eine Viterittiecke bekommt Weidlich in der 58. Minute auf den Kopf, wieder pariert Gladrow. Besser macht er es nur eine Minute später, einen Freistoß von rechts kommt wieder direkt auf ihn, er steigt hoch und wuchtet die Kugel zum vorentscheidenden 3:0 ins Netz. Babelsberg versucht zu retten, was zu retten ist und rennt an, ist dadurch aber für weitere Konter anfällig und kann vorn gegen eine gut sortierte Cottbuser Defensive nichts ausrichten. Nach 74 Minuten dürfen Björn Ziegenbein und Tim Kruse vor 5.676 Zuschauern die Partie verlassen, Streli Mamba und Paul Gehrmann kommen ins Spiel. Energie hat noch Lust auf Offensivspiel und probiert es in der Vorwärtsbewegung hüben wie drüben. Für den Torschützen Kevin Weidlich war nach 86 Minuten Feierabend, Czyborra kommt für die letzten Minuten.

Energie gewinnt das Brandenburgderby deutlich mit 3:0. Endlich ein starkes Heimpartiezeichen. Nächstes Wochenende steht ein weiteres Heimspiel, der FSV Luckenwalde ist am Samstag 13:30 Uhr zu Gast im Stadion der Freundschaft.

Die Nebengeräusche vor und während der Partie waren auch danach noch ein Thema

Ulrich Freese, Bundestagsabgeordneter, langjähriger Energiefan und Dauerkartenbesitzer im E-Block zeigte sich nach dem Spiel über das Fanverhalten beunruhigt: „Ich war beim vorletzten Spiel schon verwundert, im Block E habe ich ein verändertes Publikum vorgefunden, es wurde aber Fußballstimmung produziert. Heute war es anders. Als das Energielied gesungen wurde zeigte einer den Hitlergruß, ein Transparent mit „Babelsberg Fotzen“ und „Juden“ wurde gezeigt und im Spiel „Zecken, Zigeuner, Juden“ skandiert. Die angeforderte Polizei wollte in der Halbzeit auf die Gruppe reagieren, jedoch habe ich in der zweiten Hälfte wieder ähnliche Sprüche und ein „Sieg Heil“ mitbekommen.

So etwas befremdet mich sehr, da diese Gruppen öffentlichen Raum besetzen und so zeigen, dass sie da sind. Diese Fans hatten Karten für den E-Block, die Kameras haben die Personen aufgenommen. Soweit ich es mitbekommen habe, konnte die Polizei einige identifizieren.“

In der Halbzeit war zu beobachten, dass langjährige Dauerkartenbesitzer und Fans mit Kindern das Stadion verließen und nicht in den E-Block zurückkehrten. Freese weiter: „Die Vereinsführung muss sich deutlich davon distanzieren, sich bei den Dauerkartenbesitzern entschuldigen und sich mit allen demokratischen Mitteln dagegen wehren. Viele waren irritiert und befremdet. Eine Frau meinte „die machen den Ruf unserer Stadt kaputt“. Der Verein muss dafür sorgen das diese Menschen nicht zum Verein gehören. Lieber ist der Block leer als wenn solche Leute da sind. Viele, die sonst im Block sind waren heute gar nicht da, andere sind in der Halbzeit gegangen. Heute ist aber auch sichtbar geworden, dass solche Äußerungen und Verhalten nicht akzeptiert werden und auch gezeigt wird, dass die Mehrheit der Menschen davon die Schnauze voll hat. Wir standen schon mal an solch einer Schwelle, da hat der Verein konsequent reagiert und aussortiert, da stehen wir wieder.“

Die Polizei bittet Zeugen der Vorfälle, sich bei der Polizeidirektion Süd zu melden.

Eine erste Bilanz des Spiels konnte auch die Landespolizei schon ziehen: „Trotz eines weitestgehend störungsfreien Verlaufes waren einzelne Straftaten im Umfeld des Spieles zu verzeichnen. Auf dem Weg zum Stadion zündeten Cottbuser Anhänger in der Parzellenstraße pyrotechnische Erzeugnisse und warfen diese in Richtung einer Gruppe Gästefans auf dem Stadtring. Verletzt wurde dabei niemand. Im näheren Umfeld wurden 13 Personen zur Verhinderung weiterer Straftaten in Gewahrsam genommen und die entsprechenden Strafverfahren eingeleitet.

Zu Spielbeginn zündeten bisher unbekannte Personen ebenfalls Pyrotechnik auf der Nordtribüne. Auch hier wurden die entsprechenden Strafverfahren eingeleitet.

Nach dem Spiel wurden zwei Cottbuser Fans in Gewahrsam genommen, nachdem sie gewaltsam versucht hatten eine Polizeiabsperrung zu durchbrechen. Eine Person wurde dabei verletzt und musste zur medizinischen Versorgung in ein Krankenhaus gebracht werden.“ sagte ein Sprecher.

Trainerstimmen zum Spiel:

SV Babelsberg 03 Trainer, Cem Efe: „Wir haben das Spiel gut begonnen und den Ball gut gehalten. Aufgrund eines individuellen Fehlers, den Energie toll genutzt hat liegen wir 1:0 hinten. Damit sind wir in die Halbzeit gegangen und wollten mit mehr Mut wieder rausgehen. Dann bekommen wir direkt einen Elfer, der aus meiner Sicht keiner ist und die letzten Wochen liefen Entscheidungsmäßig gegen uns. Das 2:0 spielt Cottbus in die Karten und Energie hat es dann stark gemacht. Wir hatten gerade in der ersten Hälfte unsere Chancen, wir haben uns nach dem 3:0 noch versucht zu wehren, aber ich kann Cottbus nur zum verdienten Sieg beglückwünschen.“

Pele Wollitz: „Wir hatten ein wenig die Favoritenrolle und Babelsberg ist gut ins Spiel gekommen. Aus einer halben Chance haben wir das 1:0 erzielt und viel Glück bei Steinborns Kopfball. Wir hatten zwar eine Laufbereitschaft aber keine gute Organisation. Die Halbzeit war für uns wichtig und mit den Korrekturen die wir vorgenommen haben, haben wir viel höher angegriffen und die Tore gemacht. Das 2:0 war ein Türöffner und wir haben immer Druck ausgeübt. Wichtig waren die drei Punkte die wir gegen eine sehr spielstarke Mannschaft geholt haben.“

Fotos: Christiane Weiland


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